Chor
Synagogenchor Dresden
Die Anfänge des Synagogenchores Dresden gehen zurück bis auf Oberkantor Werner Sander, der ab 1950 in der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig und ab 1954 auch in der Jüdischen Gemeinde zu Dresden amtierte und für die Gottesdienstgestaltung eine kleine Gruppe Sängerinnen auswählte. Nach seinem Tode im Jahre 1972 wurde der Chor liebevoll am Leben erhalten und weitergeführt, seit 1988 liegt die Leitung in den Händen von Ursula Philipp-Drescher.
Das kontinuierliche Anwachsen der Gemeinden nach 1990 durch jüdische Bürger aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion spiegelte sich auch im Chor wider durch steigende Mitgliederzahl und stetige Veränderung des Profils.Über viele Jahre war die regelmäßige musikalische Gestaltung der Schabbat- und Feiertagsgottesdienste in Dresden (und lange Zeit auch in Chemnitz) Hauptaufgabe des Chores. Neben der Repräsentierung der Gemeinden nach außen bei verschiedensten Gelegenheiten, wie kulturellen, ökumenischen oder Gedenkveranstaltungen, nahm die Konzerttätigkeit ab Mitte der 1990er Jahre einen immer größeren Raum ein. Bis heute beibehalten wurde dabei die Besonderheit, dass es sich beim Ensemble um einen reinen Damenchor handelt, der allein oder gemeinsam mit dem jeweiligen Rabbiner oder Kantor der Gemeinde bzw. Gästen auftritt.
Da der Chor aus gottesdienstlichem Wirken hervorgegangen ist, fühlt er sich vor allem der synagogalen Musik verpflichtet. Die synagogalen Gesänge, die in den liberalen (und mit Orgeln ausgestatteten) Synagogen entstanden, waren dabei lange das Hauptanliegen des Chores. Das Repertoire umfasst neben der aschkenasischen Liturgie die Synagogalmusik des 19. und 20. Jahrhundert im Original oder in chorspezifischen Bearbeitungen.
In den letzten Jahren hat sich das musikalische Spektrum erweitert. Der Zeitrahmen umspannt ca. 500 Jahre und der Blick geht deutlich über unsere Grenzen hinaus.
Der Synagogenchor der Jüdischen Gemeinde zu Dresden ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der sächsischen Chorlandschaft.
Im März 2020 erfolgte die Aufnahme des Synagogenchores Dresden gemeinsam mit neun anderen Ensembles in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes durch die Deutsche UNESCO-Kommission (Eintrag im Register guter Praxisbeispiele des Bundesweiten Verzeichnisses zur Revitalisierung synagogaler Chormusik des 19. und 20. Jahrhunderts Mittel- und Osteuropas).