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KIW - Gesellschaft für Kultur, Ingenieurwesen und Wissenschaften e.V.

KIW
Eröffnung
Eröffnung
Eröffnung

Eröffnungsfeier der Gedenktafel am Haus Bautzner Straße, 20 in Dresden


 

Am 20. Dezember 2024 wurde um 12 Uhr eine Gedenktafel feierlich eingeweiht, die der herausragenden Person, dem bekannten Spezialisten für Reaktorsicherheit, aktiver öffentlicher Figur Juri Lvovich Tsoglin (1936-2023) gewidmet ist.


 

Trotz des windigen Dezemberwetters versammelten sich im Hof von Haus 20 in der Blauzner Straße mehrere Dutzend Menschen, um an der Zeremonie teilzunehmen. Dr. Juri Tsoglin arbeitete fast 20 Jahre in diesem Haus und leitete die öffentliche Organisation KIW-Gesellschaft e. V., deren Büro sich hier befindet.


 

Die Eröffnung der Gedenktafel wurde zeitlich auf den 88. Geburtstag von Juri Tsoglin abgestimmt. Der Autor des Tafelentwurfs ist der aktuelle Vorsitzende der KIW-Gesellschaft e. V., der gelernte Bildhauer Konstantin Arkush. Er war auch der Organisator und Moderator der Zeremonie.


 

An der Veranstaltung nahmen die Bürgermeisterin für Kultur und Tourismus, Frau Annekatrin Klepsch, die Integrations- und Ausländerbeauftragte, Frau Kristina Winkler und der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, Frau Ekaterina Kulakova teil. Die Familie Tsoglin wurde vertreten von der Witwe Juri Lvovich Natalia Alexandrovna und Enkel Alexander, der aus Leipzig kam. Auch versammelten sich zu der Veranstaltung diejenigen, die Juri Tsoglin kannten und schätzten, Vertreter öffentlicher Organisationen und Mitglieder der jüdischen Gemeinde.


 

Herr Arkush eröffnete die Zeremonie um 12 Uhr mit einem kurzen Gruß an die Gäste, danach entfernte er die Abdeckung von der Tafel, mit musikalischer Begleitung. Dann erzählte er kurz dem Publikum über das Leben von Juri Tsoglin. Die musikalische Umrahmung während der gesamten Zeremonie wurde von Gennadi Nepomnyaschy (Klarinette) und Annett Otto (Akkordeon) zur Verfügung gestellt.


 

Dann wurde das Wort an Frau Kulakova gegeben, die in ihrer herzlichen Rede die Rolle und die Verdienste von Juri Tsoglin im Leben der Jüdischen Gemeinde zu Dresden betonte. Frau Winkler, die Konstantin Arkush ins Mikrofon eingeladen hat, erzählte den Gästen von persönlichen Eindrücken aus der Kommunikation mit Herrn Dr. Tsoglin während seiner 15-Jährigen Mitgliedschaft im Ausländerbeirat der Stadt. Ihre Geschichte war emotional und voller Sympathie für ihn.


 

Die letzten Sprecher waren Mitglieder der Familie von Juri Lvovich. Zuerst der Enkel, dann die Witwe drückten ihre Dankbarkeit an die KIW-Gesellschaft e. V. aus, sowie an die Bezirks- und Stadtstrukturen und alle, die sich versammelt haben für die würdige Erhaltung des Gedenkens dieses erstaunlichen Mannes. Damit war der offizielle Teil der Zeremonie abgeschlossen, aber die Gäste beeilten sich nicht zu gehen.


 

Das Publikum führte ein lebhaftes Gespräch weiter und nutzte die Gelegenheit, die von den Mitgliedern der KIW-Gesellschaft zubereiteten Leckereien zu probieren. Sekt, Kaffee, Tee und leichte Snacks wurden auf dem Tisch ausgestellt. Dann gingen viele Gäste auf Einladung des Vorsitzenden von KIW in das Büro im ersten Stock, um die Aktivitäten dieses Vereins kennenzulernen und eine Fotopräsentation über das persönliche, wissenschaftliche und öffentliche Leben von Juri Lvovich Tsoglin zu sehen.


 

Vorstand der KIW-Gesellschaft e. V.

Hr. Dr Tsoglin

Jüdische Gemeinde zu Dresden und Kultur-, Ingenieur- und Wissenschaftsgesellschaft (KIW) e.V. 

 

EINLADUNG zur Einweihung einer Gedenktafel zur Ehren des Kernphysikers und Tschernobyl-Liquidators Dr. Juri Tsoglin (1936 - 2023, Dresden, 9. Dezember 2024 / 8. Kislew 5785) 

 

In der Dresdner Neustadt erinnert künftig eine Gedenktafel an den Wissenschaftler Dr. Juri Tsoglin, der in den Jahren 2003 bis 2022 in dem Haus Bautzener Straße 20 unter anderem als Vorsitzender des Vereins Kultur-, Ingenieur- und Wissenschaftsgesellschaft (KIW) e.V. gearbeitet hat. 

 

Juri Tsoglin wurde 1936 im heute russisch besetzten Makajewka in der Ukraine geboren und lebte zunächst nach dem Zweiten Weltkrieg als Teil einer Soldatenfamilie in Dresden. Nach der Rückkehr der Familie in die Heimat studierte Tsoglin an der Technischen Hochschule Kiew und wurde Ingenieur für Wärmeenergetik. Am Institut für Kernforschung in Kiew entstanden unter seiner Leitung und unter seiner Mitwirkung Neuerungen, die in der Energiewirtschaft umgesetzt wurden. Nach der Nuklearkatastrophe 1986 in Tschernobyl gehörte er zu den Liquidatoren, die unter lebensgefährlichen Bedingungen an der Eindämmung der Folgen des Unglücks gearbeitet haben. So installierte Juri Tsoglin mit seinem Team ein Messsystem am Sarkophag, mit dem der havarierte Reaktorblock 4 umhüllt wurde. 

 

Unter dem Eindruck des wachsenden Antisemitismus, des Zusammenbruchs der wissenschaftlichen Forschung und der ökonomischen Krise siedelte Tsoglin 1995 mit seiner Frau und seinen beiden Kindern nach Deutschland über. In Dresden hat er sich unter anderem als Vorsitzender der KIW einen Namen gemacht. Der Verein widmet sich nicht nur der Wissensvermittlung, sondern auch der Integration von Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion. 

Vielen Dresdnern ist Juri Tsoglin durch seine wissenschaftlichen Vorträge in Erinnerung geblieben. 

Er setzte sich für eine Nutzung der Kernkraft für die Energieerzeugung unter strikter internationaler Kontrolle ein. 

 

Zudem war der Wissenschaftler mehrere Jahre Vorsitzender der Repräsentanz der Jüdischen Gemeinde zu Dresden (Gemeindeparlament) und galt als eines der aktivsten Mitglieder der Gemeinde. Juri Tsoglin starb nach langer schwerer Krankheit am 1. Januar 2023. 

 

Um die Erinnerung an ihn wachzuhalten, hat die KIW eine Gedenktafel initiiert, die am Haus Bautzner Straße 20 (Innenhof) angebracht wird. Finanziert wurde die Gedenktafel vom Stadtbezirksamt Neustadt, der Entwurf stammt vom KIW Vorsitzenden Konstantin Arkush. Die Jüdische Gemeinde zu Dresden und der Verein KIW laden Sie herzlich zur Einweihung der Gedenktafel am 20. Dezember 2024, 12 Uhr, in die Bautzner Straße 20, Innenhof, ein. Als Ansprechpartner steht Ihnen bei der Einweihung der KIW-Vorsitzende Konstantin Arkush zur Verfügung. 

 

Domokos Szabó Pressesprecher Jüdische Gemeinde zu Dresden 

 

Weitere Angaben zum Leben und zur Arbeit von Juri Tsoglin finden Sie unter https://www.kiw-dresden.de/index.php/de-1/aktuelles/356-juri-lwowitschtsoglin-nachruf